Alles steht still. Auch ich. Heute morgen klingelt der Wecker eine Stunde später als sonst. Es ist 6 Uhr, wir sind eigentlich ausgeschlafen und Eric sagt, stehen wir auf? Ich sage, wozu. Wir bleiben liegen. Später sage ich, stehen wir auf und Eric fragt, wozu.
Wir bleiben liegen weil es nichts zu tun gibt. Dabei ist soviel liegen geblieben die letzten Monate, Jahre. Ich habe mir Zeit gewünscht. Aber jetzt wo Zeit da ist, machen die liegengebliebenen Dinge wenig Sinn. Den empfindlichen Wollpulover von Hand waschen, den letzten Ferienkoffer ganz ausräumen, die Buchhaltung nachführen, einen Zopf nach Rezept in der Coopzeitung backen.
Wozu?
Ich dachte ich freue mich über die Zeit. Über die Stille. Über den Stillstand.
Ich bin deprimiert, und schwer und traurig und gelähmt.
Irgendwann stehen wir dann doch vor der Tür. wir laufen. Ich atme schwer. Bin ich krank? An der Aarebrücke werden wir gestoppt. Nicht hier durch, ihr dürft über die neue Brücke! Der Arbeiter lacht laut und nun atme ich auch leichter. Wir laufen durch den Wald und überall blühen zarte weisse Blümchen und es riecht nach Bärlauch. Auf dem Feld fährt ein Traktor voller Kinder zickzack und wir winken uns zu.
Im Schachen nimmt Eric die Abkürzung über die nasse Wiese und ich folge ihm. Nass und braun und matschig. Frisch gegüllt, wer kommt auf die Idee? Ich schimpfe laut. Es riecht fürchterlich, meine neuen Turnschuhe sind braun und Eric lacht mich aus.
Und für einen Moment fühlt sich der Tag normal an. Sonnig, warm, matschig und wirklich sehr schlecht riechend.